Politikfolgenabschätzung am Beispiel der HOAI

Seit den Sechziger Jahren haben sich die Systemwissenschaftler mit der Erforschung der Messung von Veränderungen in komplexen Systemen beschäftigt, letztendlich mit dem Ziel die Vorhersagequalität zu verbessern. Mit „Systemen“ können biologische Organismen oder ganze Biotope gemeint sein, aber einige mutige, wie Stafford Beer oder Norbert Wiener, versuchten die Anwendung eines generellen Modells „lebensfähiger“ Systeme auf Wirtschaft und Gesellschaft. Und obwohl es in Deutschland ein seit 40 Jahren bestehendes „Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalsyse“ gibt, dass die Bundesregierung berät und allgemein lesbares und gutes Material produziert, gibt es keine Institution, die die Aufgabe hat, die Folgen der Entscheidungen der Legislative systemtheoretisch zu erfassen, zu simulieren oder gar vorherzusagen. Weiterlesen

Wege aus der Vertrauenskrise des Internets.

Für Menschen wie mich, die ihre erste E-Mail Adresse in den frühen Neunzigern bekommen haben, war das Internet so etwas wie eine Freiheitsmaschine. Die nächsten zwanzig Jahre vergingen wie im Rausch und das Internet schien wie eine späte Eingebung der Vordenker bürgerlicher Freiheit. Es ist unbestritten, dass das Internet aufgrund seiner Infrastruktur immer schon theoretisch ein feuchter Traum der Geheimdienste war. Nur hielt es unter den Experten kaum jemand für denkbar, dass irgendein Staat sich den „full take“ sicherheitstechnisch und finanziell leisten kann.

Man sollte sich fundamental täuschen.

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The spy who loved us

„He’s CIA“ my dad used to say. Adding „he saved me from bankruptcy in Africa“ without much of a break. It was hard to believe that this least clandestine, very tall and friendly person would be a spy. But if secret operations of the seventies mainly entailed living in the penthouse and sipping champaign, he was certainly their grand master.

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A very distant noise

„Today an airplane has crashed into a building in the USA and a school bus drove off a bridge in Uttar Pradesh. We shall pray for their souls in our evening Puja“ said his Holiness Drikung Kyabgön Chetsang, Lama of the Drikung Kyabgon-line. Our dinner party counted a number of tibetan monks, one nun of western decent and one US-american as we stood around the dinner table in the newly built annex to the monastery in Dhera Dun, India.
It was the 11th of September 2001.

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Regentänze

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Da seid ihr also wieder, ihr Drückeberger! Und? Schön gewesen?
Nein, wir sind hier geblieben.
Och, war gar nicht so schlimm.

(Während wir hier der Natur die Stirn geboten haben, habt ihr was verpasst!
Joggen im Ölzeug! Anstehen im Schnürlregen vor dem Lenbachhaus! Keifduelle mit kasernierten Kindern bei Trommelregen! Ehekrach mit Wolkenbruch! Außerdem haben wir das Triple geholt, während ihr Eure welken Glieder in die angeblich sooo tolle Sonne gehalten habt! Ihr werdet Euch noch wünschen hier geblieben zu sein! Aus diesen zwei Wochen sind alle die dabei waren anders heraus gekommen als sie hineingegangen sind! Ihr könnt auf Knien danken, dass ihr wenigstens beim Hochwasser dabei sein könnt, sensationsgeile Hedonisten die ihr seid!)

Ne, in den nächsten Ferien fahren wir ganz sicher weg. So was braucht man ja echt nicht zweimal. Witzbold.

 

Wohnraumeffizienz, ein re:publica 2013 Ergebnis

Stuhl statt Metaplanwand: geht auch!

Im Rahmen der re:publica 2013 hielt Louisa Heinrich mit Martin Spindler einen Workshop unter dem Titel „Me & my City“ ab. Louisa hatte ich 2012 bei der Next Service Design erlebt, als Sie das Publikum ganz ohne Slides und anderen Firlefanz in wenigen Minuten so in ihren Bann gezogen hatte, dass alle bis zum Schluss ihre Telefone, Tablets und Laptops beiseite legten. Der Vortrag ist hier online konsumierbar. Wer sich einen Live-Vortrag von Louisa Heinrich entgehen lässt, ist ab jetzt also selbst schuld.

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Willkommen Leistungsschutzrecht! Nicht.

Es ist soweit, jetzt ist es da. Nach jahrelangem Tauziehen wurde eine Lösung beschlossen, in die Rechtspolitiker der FDP in letzter Sekunde noch eine Klausel einfügten, die nach allgemeinem Dafürhalten dafür sorgen soll, dass Google News von diesem Gesetz gar nicht betroffen ist. Herrn Hanfeld von der FAZ veranlasste dies Google zur perfiden Unterwerfung der Verlage in ihrem, von ihnen selbst angestrengten Gesetzgebungsprozess zu gratulieren.

Alle Textinhalte im Netz wurden also von Google besetzt… Ganz Gallien? Nein, ein kleines Dorf leistet nach wie vor den Römern heftigen Widerstand.

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Ein Fitnessprogramm für den verfetteten Münchner Wohnmarkt

Eine Ursache für den Zusammenbruch des Marktes in seiner Funktion zur Allokation von Wohnraum in Städten wie München, liegt an der Entkoppelung der bestehenden Mietverhältnisse vom aktuellen Bedarf. Theoretisch ausgedrückt: der Wohnraum wird nicht so umverteilt, dass Angebot und Nachfrage besser zueinander finden können. Natürlich fehlt es auch absolut gesehen an Wohnraum, die Fluktuation ist aber insgesamt zu niedrig um flexibel genug zu reagieren. Praktisch ausgedrückt erfahren wir die Konsequenzen, indem Familien keine Wohnungen in ausreichender Größe finden, während Ältere deren Kinder bereits ausgezogen sind in Wohnungen bleiben, auch wenn sie den Wohnraum nicht mehr benötigen. Mit gutem Grund, denn alte Mietverträge zementieren Mietpreise zu denen heute nichts vergleichbares mehr erhältlich wäre. Aber auch Menschen die eine kleinere Wohnung wollten, werden nichts angemessenes im Vergleich zum alten Mietvertrag finden. Das Ergebnis ist, dass alle an ihren alten Mietverhältnissen so lange wie möglich festhalten.

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Repost: ECM-Astrologie im magischen Quadrant

(Anläßlich einer neuen Ausgabe Des „Magic Quadrants for Web Content Management“ von Gartner, habe ich einen alten Kommentar zur ECM-Ausgabe von 2007 wieder ausgegraben. Nachdem sich methodisch nichts getan hat und inhaltlich auch nicht viel, lerne ich von Gartner und bleibe beim bewährten. Achtung: 5 Jahre alte Links funktionieren nur in Ausnahmefällen.)

Technoide Sternbilder tun sich auf im Wiederschein der Wahrheit. Der “magische Quadrant” von Gartner ist in mehrfacher Hinsicht eine Frage des Glaubens, denn seine Achsen sind wunder-, aber nicht nachmessbar. 

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Die wahren Totengräber der freien Presse

Das Leistungsschutzrecht nähert sich nach mehr als zwei Jahren intensiver Lobbyarbeit der Verabschiedung durch den Bundestag. Es ist das Ergebnis eines beispiellosen Missbrauchs der tonangebenden Presse durch Ihre Verleger. Der bekannte Medienjournalist und Grimme-Online Preisträger Stephan Niggemeier spricht gar von einem Kartell und zeichnet die Berichterstattung, bzw. das Ausbleiben derselben hier nach.

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